Welches Infusionsset passt zu mir?

Welche Anforderungen sollte das Set erfüllen?

Über das Infusionsset (auch als Katheter bezeichnet) gelangt das Insulin aus der Pumpe in das Unterhautfettgewebe. Sie tragen das Infusionsset ständig rund um die Uhr. Dabei muss es eine verlässliche Insulinversorgung sicherstellen – unabhängig davon, was Sie gerade tun: Schule, Studium, Büro, Sport, Urlaub, usw.

Bestandteile eines InfussionssetsBestandteile eines Infussionssets

Die Verbindungsstelle zwischen Insulinpumpe (Insulinreservoire) und Katheterschlauch bildet der Spezial-Anschluss bzw. der universelle Luer-Lock Anschluss. Die modernen Infusionssysteme gewährleisten durch entsprechende Fertigungsverfahren und verwendete Materialien eine einwandfreie Funktion, gute Haut- und Umweltverträglichkeit sowie hohen Tragekomfort (feine Kanülen und Katheterschläuche). In der Regel bestehen die Infusionsschläuche aus Polyethylen.

Das Anlegen/Setzen der Katheter (Insertieren) ist kinderleicht und durch die Verwendung ganz feiner Kanülen sehr sanft und nahezu schmerzfrei.

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Infusionssystemen. Nach der Anfangsphase, in der die Basalrate individuell angepasst wird, ist es empfehlenswert, verschiedene, für Ihre Pumpe geeignete Modelle auszuprobieren. Überzeugen Sie sich selbst von den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Modelle und finden Sie den Katheter der für Sie am besten geeignet ist.

 

Entscheidungskriterien für ein bestimmtes Kathetermodell

Die auf dem Markt von verschiedenen Herstellern angebotenen Modelle unterscheiden sich hinsichtlich Anschluss, Material und Einstichwinkel der Kanüle, An- und Abkoppelmechanismus sowie Nadel- und Schlauchlänge. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit einer Einführ-(Insertions-)Hilfe ggf. ein weiteres Kriterium.

Spezial-Anschluss oder Luer-Lock Anschluss

Die meisten Infusionssets besitzen einen Spezial-Anschluss. Nur noch wenige Infusionssets verfügen über einen Luer-Lock Anschluss. 

Material der Kanüle: Stahl oder Kunststoff?

Den größten Unterschied zwischen den Infusionssets gibt es bei den Kanülen. Ob Sie eine Kanüle aus Stahl oder Kunststoff verwenden ist eine Frage des persönlichen Komforts. Neueinsteiger in die Insulinpumpen-Therapie starten in der Regel mit Stahlkanülen. Die meisten Insulinpumpen-Träger bevorzugen inzwischen Softkanülen.

Infusionsset mit StahlkanüleInfusionsset mit Stahlkanüle

Stahlkanülen

Stahlkanülen lassen sich einfach anwenden. Sie sind hauchdünn, starr und ähneln in ihrer Beschaffenheit einer Pen-Nadel.

Sollte das Fixierpflaster einmal nicht richtig haften, lässt sich das Herausrutschen der Kanüle in der Regel gut spüren.

Grundsätzlich können Stahlkanülen auch während des Tragens kurzzeitig pieksen (z. B. bei bestimmten Bewegungen). Aufgrund des Materials und des Kanüleninnendurchmessers kann das Set bis zu zwei Tage getragen werden.

Infusionsset mit SoftkanüleInfusionsset mit Softkanüle

Softkanülen (Kunststoffkanülen)

Softkanülen bieten einen hohen Tragekomfort. Einführhilfen (Serter) ermöglichen einen kaum spürbaren und korrekten (richtige Lage im Unterhautfettgewebe) Einstich in die Haut.

Das Material und der Aufbau ermöglichen eine Tragedauer von bis zu drei Tagen.

Bei ungünstiger Handhabung oder Lage kann in Einzelfällen der Schlauch abknicken und damit die Insulinzufuhr unterbrochen sein.

mylife Orbit Insertermylife Orbit Inserter

Einführhilfen

Katheter mit einer Softkanüle bieten die Möglichkeit, das Einführen mit einer Setzhilfe zu erleichtern. Ein Vorteil solcher Setzhilfen liegt in dem schmerzärmeren Einführen der Kanülen.

Man unterscheidet Sets mit integrierter Stechhilfe (z. B. mylife Inset, Inset II oder Cleo 90) und Sets mit separater Einführhilfe, wie der mylife Orbit mit Orbit Inserter oder MiniMed Quicksets mit dem Quickserter.

Einführhilfen bieten Komfort und einfache Handhabung. Sie bieten auch die Möglichkeit, die Softkanülen an schwer zugänglichen Stellen zu platzieren, z. B. im Hüftbereich.

Bitte beachten Sie welche Empfehlungen Ihnen Ihr Diabetesteam in Bezug auf die Kathetertragezeit gibt. Bei Verschlechterung der Blutzuckerwerte sollte die Kanüle immer sofort gewechselt werden. Hygiene und der regelmäßige Wechsel von Infusionssets und Einführungsstellen sind die wichtigs ten Voraussetzungen, um Komplikationen zu vermeiden.

An - und Abkopplungsmechanismus

Bevorzugt werden überwiegend Modelle, die abkoppelbar sind. Sie bieten die Möglichkeit, die Pumpe für eine begrenzte Zeit auch mal abzulegen ohne die Kanüle wechseln zu müssen (z. B. beim Sport oder Sex). Je nach Modell gibt es unterschiedliche Abkopplungsmechanismen: direkt an der Insertionsstelle oder am Schlauch des Infusionssets.

Welche Kanülenlänge ist die richtige?

Je länger die Kanüle, desto sicherer ist die Aufnahme des Insulins in den Körper. Allerdings besteht bei Menschen mit sehr wenig Unterhautfettgewebe durch Verwenden einer zu langen Kanüle die Gefahr, dass die Kanüle nicht im Unterhautfettgewebe, sondern in der darunter liegenden Muskulatur liegt. Durch Auswahl der richtigen Kanülenlänge können Blutzuckerschwankungen verhindert werden. Lassen Sie sich daher von Ihrem behandelnden Arzt bzw. dem betreuenden Diabetesteam beraten, welches die für Sie optimale Kanülenlänge ist!

Wie lang sollte der Schlauch sein?

So kurz wie möglich, aber so lang wie nötig! Die Schlauchlänge richtet sich danach, wo Sie die Pumpe tragen. Zu kurze Schläuche können bei üblichen Alltagsbewegungen und –tätigkeiten (z. B. Herunterlassen der Hose auf der Toilette, wenn die Pumpe am Gürtel bzw. Hosenbund befestigt ist oder auch beim Schlafen) mitunter Probleme bereiten.

Längere Schläuche wiederum müssen verstaut werden. Ein zu langer Schlauch sollte nicht um die Pumpe gewickelt werden, da er sonst am Ansatz abknicken könnte. Entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen sollte das jeder für sich ausprobieren und Erfahrungen sammeln.

Schlauchfarbe

Das Infusionsset muss vor dem Anschließen komplett mit Insulin befüllt sein. Um evtl. Luftbläschen besser zu erkennen, ist ein blauer Katheterschlauch hilfreich.

Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen, in Deutschland erhältlichen Infusionssets finden Sie auf unserer Katheterübersicht.

FOLIEN & PFLASTER - FÜR EINEN SICHEREN HALT

Zur Fixierung von Infusionssets ohne integrierte Pflaster (Kleberondelle) oder auch zur zusätzlichen Fixierung für einen sicheren Halt werden verschiedene Folien und Pflaster angeboten. Wasserfeste Folien sorgen für besseren Halt des Infusionssets z. B. beim Duschen. Entscheidendes Kriterium für die Auswahl ist die individuelle Hautverträglichkeit des verwendeten Klebstoffes.


Tipps und Tricks beim Anlegen des Infusionssets

Nachfolgende Tipps und Empfehlungen sind ergänzend zu den Gebrauchsanweisungen der Hersteller zu verstehen. Ihre Berücksichtigung trägt dazu bei, das Tragen des Infusionssets über die gesamte Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten sowie Entzündungen und Infektionen vorzubeugen.

Reinigen und Desinfizieren der Einstichstelle

Infusionssets sind sterile Einmalartikel und sollten keinesfalls mehrfach benutzt werden!
Um Infektionen vorzubeugen ist es unerlässlich, die Einstichstelle gründlich zu reinigen und zu trocknen sowie danach mit einem Desinfektionsmittel zu desinfizieren.

Wechsel der Infusionssets

Einstichstellen Katheter InsulinpumpentherapieEinstichstellen Katheter Insulinpumpentherapie

Im Normalfall wird der Katheter nach 1-3 Tagen gewechselt. Die Liegedauer von Softkanülen sollte 3 Tage nicht überschreiten. Darüber hinaus ist ein Wechsel erforderlich bei:

  • Blut im Katheter
  • unerklärbar hohen Blutzuckerwerten
  • Rötung, Brennen, Jucken oder Schwellung der Einstichstelle
  • Löchern oder Riss im Infusionsset
  • auslaufendem Insulin aus Infusionsset oder Einstichstelle
  • Verhärtungen um die Einstichstelle
  • Verstopfungsalarm der Insulinpumpe (Okklusion)